Katzen miteinander bekannt machen

Foto: chendongshan/Adobe Stock
Foto: chendongshan/Adobe Stock

Wenn Du vorhast, eine weitere Katze in Deinen Haushalt zu integrieren, ist es eine gute Idee, die Zusammenführung sorgfältig zu planen. Es funktioniert nämlich nur in den seltensten Fällen, eine neue Katze einfach der vorhandenen vor die Nase zu setzen. Je sorgfältiger Du die Zusammenführung planst und umsetzt, desto leichter machst Du es Deinen Katzen, ein harmonisches Miteinander zu finden. Die Zeit (mehrere Tage oder ggf. auch Wochen), die Du Dir hierfür nimmst, zahlt sich am Ende immer aus.

 

Katzen haben einen ausgeprägten Sinn für Territorialität, das heißt sie sind bestrebt, ein Revier zu besetzen beziehungsweise ein Revier zu erobern und möchten erst einmal keine andere Katze in diesem Revier (Ausnahmen bestätigen die Regel). Es ist immer günstig, wenn die künftige Katzenbeziehung nicht gleich mit einem großen Crash startet.

 

Damit Deine Katzen einen guten Start haben, solltest Du die folgende Punkte beherzigen, ganz besonders wenn Du erwachsene Katzen miteinander bekannt machen möchtest. Zusammenführungen mit Kitten oder jungen Kätzchen funktionieren meistens relativ zügig und unproblematisch, weil Katzenkinder nicht als unmittelbare Konkurrenz empfunden werden. Dennoch würde ich auch hier empfehlen, die Kleine nicht einfach der oder den anderen vor die Nase zu setzen.

 

1. Vorbereitung

Richte für den Neuankömmling einen eigenen Raum ein, der durch eine Tür gesichert werden kann. Dieser Raum sollte Versteck-, Kratz- und Klettermöglichkeiten bieten und selbst­verständlich Futter, Wasser und ein Katzenklo. Futter, Wasser und Klo sollten mög­lichst weit voneinander entfernt stehen und gut erreichbar sein. Wichtig sind auch erhöhte Aussichts- und/oder Ruheplätze, die ein Gefühl von Überblick und damit Sicherheit geben. Synthetische Pheromone wie Feliway (Zerstäuber für die Steckdose) unterstützen die Einge­wöh­nung.

 

2. Ankunft der neuen Katze

Lasse Deine neue Katze erst einmal in Ruhe ankommen (stelle die Transportbox in den vorbereiteten Raum, öffne die Tür der Box und verlasse das Zimmer) und be­schäftige Dich derweil mit der oder den Anderen. Ein gemeinsames Spiel kann ein wenig Spannung herausnehmen – denn natürlich spüren Deine Katzen die Veränderung oder haben vielleicht sogar schon mitbekommen, dass nebenan ein Artgenosse ist.

 

3. Die Sache mit dem Duft

Verbringe Zeit mit Deiner neuen Katze und biete ihr ein interaktives Spiel mit einer Spielangel an. Du solltest sie dabei keinesfalls bedrängen, sondern die Katze kommen lassen, wenn sie mag. Vielleicht sitzt Du auch einfach eine Weile ruhig auf dem Fußboden, damit sie Dich be­schnuppern und kennenlernen kann.

 

Katzen leben viel mehr als wir in einer Geruchswelt. Jede Katze hat einen ganz individuellen Duft, anhand dessen Katzen einander maßgeblich erkennen. Ein erstes Bekanntmachen der Katzen sollte deshalb über den Austausch von Gerüchen geschehen. Nimm ein Kissen oder eine Decke, worauf Deine Katze gerne liegt, und lege diese im Zimmer der neuen Katze auf den Fußboden. Verfahre umgekehrt mit einer textilen Unterlage, auf der die neue Katze gelegen hat. Beobachte die Reaktion auf den fremden Duft. Je intensiver diese ausfällt, desto beunruhigter ist die Katze. Erst wenn alle Katzen den fremden Duft nicht weiter beachten, geht es weiter.

 

4. Zimmertausch

Sperre Deine vorhandene(n) Katze(n) kurzzeitig weg (z.B. in die Küche oder ins Bad) und öffne die Tür des Zimmers der neuen Katze. Sie kann nun für ca. eine halbe Stunde die restlichen Räume erkunden, wenn sie mag. Wenn nicht, braucht sie noch Zeit, und Du kannst ihr den Erkundungsgang später oder auch am nächsten Tag wieder anbieten.

 

Wenn die neue Katze in einem anderen Raum ist und sich dort wohlfühlt, kannst Du dort die Tür zu machen und die andere(n) Katze(n) in das Zimmer der Neuen bringen.

 

Alle Katzen haben nun Gelegenheit, sich ein genaues „Duftbild“ der anderen zu machen. Wirken alle entspannt? Wenn nicht, brauchen sie noch ein paar Tage, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass eine weitere Katze da ist.

 

5. Persönliches Kennenlernen

Haben sich alle Katzen entspannt in die neue Situation gefunden, kannst Du die Tür zwischen den Katzen öffnen. Biete allen Katzen dabei ein spannendes Spiel oder etwas Besonderes zum Fressen an, damit dieser Moment positiv besetzt ist. Je nach Reaktion der Katzen kannst Du den direkten Sichtkontakt mit der Zeit ausweiten und schließlich zulassen, dass die Katzen sich näherkommen. Wenn es ein bisschen Gefauche gibt, ist das kein Welt­untergang. Eingreifen solltest Du aber, wenn die Katzen sich anstarren, knurren oder gar heulen. Unterbreche dann ohne großes Aufheben den Sichtkontakt und gehe zu­rück zu Schritt 4.

 

6. Grundsätzliches

Schaffe eine angenehme, ruhige Atmosphäre und gehe niemals aggressiv oder gar mit Wasser zwischen die Katzen. Lasse den Katzen im Zweifel lieber ein wenig mehr Zeit. Wenn Du unsicher bist, trenne die Katzen im Zweifel wieder. Wenn es gar nicht klappen mag, suche Dir rechtzeitig Hilfe. Ich begleite Zusammenführungen übrigens auch mit Erfolg aus der Ferne.

 


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