Rassekatzen als Schnäppchen?

Foto: seregraff/Fotolia
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Der Entschluss steht fest: Ich möchte eine Rassekatze! Aber 700 Euro oder gar 1000 Euro und mehr bezahlen? Für ein Kätzchen? Puh, das ist aber kein Pappenstiel... Vor allem wenn ich gleich zwei Kätzchen adoptieren möchte. Da nehme ich doch lieber Kätzchen ohne Stammbaum, die kosten weniger als die Hälfte und sind genauso hübsch und süß!

 

Wenn Du solche oder ähnliche Gedanken hegst, möchte ich Dir meine Überlegungen zum Thema Rassekatzen als Schnäppchen ans Herz legen:

 

Es besteht ein haushoher Unterschied zwischen verantwortungsbewussten Katzenzüchtern und Menschen, die entweder gar nicht genau wissen, was sie da eigentlich machen (also von der Genetik ihrer Katze wenig oder keine Ahnung haben), oder die nur auf schnellen Gewinn aus sind.

 

Jeder, der seine eigene Rassekatze wunderschön findet und/oder der Meinung ist, dass sie wenigstens einmal Junge haben sollte, handelt vielleicht nicht aus unlauteren Motiven heraus, boykottiert aber indirekt die Bemühungen von Züchtern, die ihre Sache sehr ernst nehmen.

 

Katzenzucht bedeutet nämlich nicht einfach mehr Exemplare von einer bestimmten Rasse zu produzieren. Es ist vielmehr ein zeitintensives, kostspieliges und nervenaufreibendes Hobby, das den Zweck verfolgt, zur Verbesserung der jeweiligen Rasse beizutragen.

 

Verbesserung meint, dass gewisse Rassemerkmale gefestigt oder besonders schön herausgezüchtet werden, aber auch, Katzen mit besonders angenehmen Charaktereigenschaften zu erzielen wie etwa Verträglichkeit mit Artgenossen, ein ausgeglichenes Wesen oder auch eine besondere Affinität zu Menschen. Oder gleich alles zusammen. Und einem Züchter, der seine Sache ernst nimmt, liegt vor allem auch daran, die Verbreitung von Erbkrankheiten in seiner Zucht zu vermeiden.

 

Um all das zu erreichen, muss der Züchter sehr viel von der Genetik "seiner" Rasse verstehen und kann nicht einfach nach der Optik gehen.

 

Auch bei vielversprechenden Verpaarungen fallen nun aber nicht automatisch lauter perfekte Katzenwelpen. Nur ein sehr geringer Prozentsatz entspricht den hoch gesteckten Erwartungen und kann später für die Zucht eingesetzt werden. Der Großteil des gezüchteten Nachwuchses entspricht zwar durchaus dem Rassestandard, ist aber aus züchterischer Sicht eben "nur" Durchschnitt. Diese so genannten Liebhabertiere sollen nicht für die Zucht eingesetzt werden, sondern an Katzenfreunde abgegeben werden, die sie später kastrieren lassen und sie einfach nur liebhaben. Die Kastration ist normalerweise sogar fester Bestandteil des Kaufvertrages.

 

Ganz besonders bei Rassen, die gerade in Mode sind wie Britisch Kurzhaar, Maine Coon (die Du auf dem Bild siehst) oder auch Bengalen, tummeln sich Züchter auf dem Markt, die diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdienen. Sie haben sich nicht explizit mit der Genetik auseinandergesetzt, und oft sind die Kitten gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe und werden zu allem Übel auch noch viel zu früh abgegeben.

 

Nach den Ergebnissen einer Studie der Universität Helsinki in Finnland sollten Kätzchen übrigens sogar noch länger als die in der Regel empfohlenen 12 Wochen bei der Mutter und den Geschwistern bleiben, nämlich 14 oder sogar 15 Wochen.

 

Hier kannst Du nachlesen, woran Du einen seriösen Züchter erkennst: 15 Anzeichen für eine seriöse Katzenzucht

 

Übrigens: Wenn Du gerne eine Rassekatze haben möchtest, es aber nicht unbedingt ein Kitten, also ein junges Kätzchen sein muss und das Geld bei Dir sozusagen nicht auf Bäumen wächst, findest Du Deine Traumkatze(n) vielleicht bei einer der verschiedenen Vereinigungen, die sich mit der Vermittlung von Rassekatzen in Not beschäftigen. Du findest sie im Internet, wenn Du bei der Google-Suche Deine favorisierte Rasse eingibst sowie die Begriffe "in Not" oder auch "Hilfe". Auch über Social Media wie Facebook findest Du zu vielen Katzenrassen eigene Gruppen, die bei der Suche und Vermittlung behilflich sind.

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